Zum Ende der Radler-Saison passiert noch was am Havelradweg bei Götz. - Große Schwärme von Vögeln haben sich auf den Feldern zum Futtern eingefunden. Graugänse vor allem. Aber auch Kraniche. Hier steht noch viel Mais herum. Auch wenn der gemäht wurde, um aus ihm im übernächsten Dorf Strom zu erzeugen, um so besser können die Vögel landen und haben den Überblick vor dem Herannahen von Feinden. Für dieses Schauspiel schwingt man sich am späten Nachmittag auf´s Rad, und nimmt sich ein Fernglas mit. Das tat ich am Sonntag, ohne Fernglas, aber mit meiner bewährten Finepix F10. Saatkrähen gab es in unserer Gegend auch immer noch. Doch letztens hörte ich, dass ihnen die Brutplätze fehlen und sie seltener werden. Vogel des Jahres 2012 ist eine Verwandte - die Dohle. Am Sonntag habe ich keine Krähenvögel gesehen.
Was kann man noch wahrnehmen, wenn man zwischen Götz und Gollwitz an der Havel entlangradelt?
Die sich im Wasser spiegelnde orange Sonne. Der Radweg war noch ziemlich sauber. Da, wo die Äste der Pappeln und Erlen, hinter denen sich die Sonne im Westen zu verstecken versucht, über den asphaltierten Weg reichen, liegen schon viele Blätter darauf. Aber noch wird die Fahrt bei nasser Fahrbahn deswegen nicht zur Schlitterparty, wenn es regnet. Dazu liegt noch zu wenig Laub. Die Farbe Gelb ist immer noch rar. Dieses Jahr hält sich das Grün an den Bäumen lange. Dieses Laub gibt zusammen mit dem vor kurzem noch mal gemähten Gras am Deich und am Graben, der nebenher verläuft, einen leicht morbiden, würzigen Duft ab. - Es ist ruhig geworden hier.
Was mir auf der Radfahrbahn beginnend am Abzweig zum Havelblick (Götzer Havelufer) auffiel, waren Beulen und Risse. Nach nur dreieinhalb Jahren schon! Obwohl im Deich selbst bestimmt keine Wurzeln so weit reingewachsen sein sollten, die weiterwachsen und die Erde anheben, zumal es leichter Wasser in Richtung des nahen Havelufers gibt. Dutzende solcher Beulen sind mit neongrünen Ringen von einem Fettstift markiert. - Da kommt wohl eine Nachbesserungsforderung auf die Firma zu, die diese Radpiste gebaut hat.
Apropos Bau - der Grund, warum ich mich überhaupt aufs Rad gesetzt habe, war, dass vor einer Woche feierlich der Grundstein zum Bau des Aussichtsturms auf dem Götzer Berg gelegt worden ist. Ich las darüber in der Märkischen Allgemeinen, die auf dem Küchentisch meiner Eltern lag. Zum Baustart anwesend war unser Bürgermeister Rett Kalsow und der Götzer Kindergarten. Die Kinder sangen wieder, wie schon zur Eröffnung des Havelradwegs im Juni 2008, das Lied, das ein Soldat auf den Götzer Berg 1945 geschrieben hat, als er im Hause der Familie einer Kindergärtnerin eine Zeit lang gewohnt hatte, als er im Zweiten Weltkrieg auf dem Götzer Berg stationiert war.
Ich ging um die Baustelle herum. Sie ist durch einen Zaun abgesperrt. Das Fundament ist fertig. Es besteht aus fünf Teilen. In der Mitte das Quadrat für den Turmbau, in den verlängerten Diagonalen jeweils ein Fundament in der Form einer Tonne. Hier werden dann die Seile oder Streben für den Turm verankert.
Also! Im nächsten Frühjahr dürfen die Radler dann in luftiger Höhe (ein Windschutz ist nicht vorgesehen) die Aussicht über das Havelland genießen. Dafür müssen sie aber auch den höchsten Anstieg in Kauf nehmen, den es an der Strecke gibt (den Teufelsberg in Berlin mit 116 Metern zählen wir mal nicht). 109 Meter über dem Meeresspiegel plus 26 Meter der Aussichtsplattform zu Fuß. Die Umgebung jenseits des Hügels liegt so bei gut 30 Meter ü.d.M.
Der Plattenweg dorthin beginnt in Götzer Berge an der S-Kurve, neben der Feuerwehr-Garage, links neben dem ehemaligen Kulturhaus. Oben muss man sich dann entscheiden, ob man denselben Weg wieder zurückfährt, zum Havelradweg zurückkehrt, um nichts zu verpassen. Oder ob man den Plattenweg weiter in Richtung Götz fährt, um dort, wo der Wald aufhört, rechts abzubiegen und entlang des Waldrandes zu fahren. Dann kommt man auf der Straße zwischen Götz und Götzer Berge wieder heraus, an der Müllkute. Man sieht an der Kurve dann auch wieder die Entfernungsschilder des Havelradweges und einen Gedenkstein neben einem Rastplatz (blaue Outdoor-Metallmöbel). - Aber man verpasst dann auch ein schönes Stück Havelradweg durch den Wald und den Besuch des Mückenheims in Götzer Berge, über einen Schlackeweg durch einen Feuchtwald/Sumpf. Es gibt noch einen anderen Weg zur Straße nach Götzer Berge. Der führt in die Nähe des Stumpfes der Dicken Eiche. Die Wege werden noch ausgeschildert.
Bilder hierzu gibt es in einer kleinen Galerie, die nachfolgend verlinkt ist.
Nachtrag 30.12.2011:
Am 26.12.2011 war ich wieder am Turm. Nach einer Meldung des Brandenburger Landkuriers vom 12. August 2011, als vermeldet wurde, dass der Auftrag zum Bau nun vom Landkreis Brandenburg als Bauherrn erteilt wurde, sollte der Turm bereits im November 2011 fertig sein. Davon wollten sich zu den Weihnachtstagen viele Einheimische überzeugen. Doch der Fertigstellungstermin war zu optimisitsch gewesen. Der neue Götzer Turm ist jetzt etwa zur Hälfte fertig. Bilder stelle ich später noch ein. Aber zu Ostern wird er wohl fertig sein.
Nachtrag 06.02.2012
So, hier sind drei Bilder vom Stand der Bauarbeiten zu Weihnachten 2011.
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